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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 27

1880 - Halle : Anton
27 rum gegen sie zu Felde. Unter seiner Führung drangen die Franken bis zur Raab vor; sie erstürmten den Hauptring der Avaren (— so hießen ihre kreisförmigen aus Baumstämmen und Mauerwerk festgefügten Verschalungen —) und erbeuteten die ungeheuren Schätze, welche die wilden Feinde seit 200 Jahren zusammengeraubt und hier aufgehäuft hatten. Dadurch wurden die Avaren so geschwächt, daß sie bald nachher den benachbarten Slaven zur Beute fielen. Das ihnen abgenommene Land schlug Karl als Ostmark zu seinem Reiche; sie wurde die Grundlage des spätern Oestreichs. 6. Auch mit den Normannen in Dänemark gerieth er in Krieg; er besiegte sie und machte die Eider zum Grenzfluß- So dehnte sich sein Reich von der Eider bis zum Tiber und Ebro, vom atlantischen Meere bis zur Elbe und Theiß. 7. Zn all seiner Macht und Ehre kam am Ausgauge des achten Jahrhunderts noch eine neue Würde: im Jahre 800 krönte ihn der Papst zum römischen Kaiser. Als Karl am Weihnachtsfeste in der Peterskirche zu Rom am Altar zum Gebet niederkniete, trat der Papst vor ihn und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt. Das versammelte Volk aber ries jubelnd: „Heil und Sieg dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser der Römer!" Dreimal wurden diese Worte wiederholt, dann berührte der Papst mit seiner einen Hand den Mund, mit der andern die Hand des Gekrönten, salbte ihn und verbeugte sich gegen ihn. So wurde das vor 3 24 Iah re n durch einen Deutschen vernichtete römische K a t f c r t h u m durch einen D> c n t = fch en wieder in's Leben gerufen. Karl war nun der höchste Herrscher der Welt und zugleich der oberste Schutzherr der christlichen Kirche in Europa. Iii. Karl war groß alsregent und alsvater seiner Völker. 1. Die alten Herzogtümer, in denen die Herzöge ziemlich selbständig regiert hatten, lösteer auf und theilte das ganze Reich in Gaue. Ueber jedem Gaue stand ein vom Kaiser eingesetzter Gaugraf; derselbe hielt, von feinen Schöffen umgeben, an des Kaisers Statt allmonatlich Gericht, erhob die Steuern, hielt auf Ruhe und Ordnung und führte im Kriege den Heerbann. Markgrafen schützten die Grenzen des Reichs. Pfalzgrafen verwalteten die königlichen Güter und Paläste (--- die letzteren hießen auch „Pfalzen" —). Sendgrasen reiften in Karls Aufträge durch dasland, beaufsichtig t e u die Beamten und untersuchten die Zustände. Karl selbst hielt alljährlich das Maifeld ab. Das war ein im Monat Mai stattfindender Reichstag. In den alten deutschen Volksversammlungen hatte jeder Freie mit berathen und mit be-

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 47

1880 - Halle : Anton
47 empor und sprach zu den Umstehenden: „Das ist die Hand, mit welcher ich meinem Könige den Eid der Treue geschworen habe". Seines Gegners ledig, zog Heinrich nun mit Heeresmacht nach Italien, um an dem Papste, der ihn von neuem in den Baun getheilt und für Rudolf Partei ergriffen hatte, Rache zu nehmen. Er drang' bis Rom vor, aber Gregor zog sich in die feste Engelsburg zurück. Hier belagerte ihn Heinrich, zugleich setzte er einen neuen Papst ein, von dem er sich zum römischen Kaiser krönen ließ. Die Engelsburg aber sonnte er nicht erobern; ein Normanne n-herzog ans Unteritalien kam Gregor mit großem Heer zu Hilfe; vor ihm mußte Heinrich sich nach Deutschland zurückziehen. Gregor aber fühlte sich in Rom nicht mehr sicher; unter dem Schutze der Nor- mannen begab er sich nach Unteritalien; bald darauf starb er mit den Worten: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht, darum sterbe ich in der Verbannung". 6. Nun endlich schien für Heinrich eine glücklichere Zeit anzubrechen, zumal er sich auch mit den Sachsen, seinen alten Feinden, aussöhnte. Aber leider schien es nur so; der bitterste Leidenskelch mx ihm noch ausgespart. Sein eigner Sohn Heinrich empörte sich gegen ihn: er wollte nicht abwarten, bis ihn des Vaters Tod auf den Thron rufen würde; heuchlerisch aber gab er vor, er beabsichtige nichts anders, als die Aussöhnung des Vaters mit der Kirche, denn Kaiser Heinrich war von neuem gebannt. Bald standen stch beide mit den Waffen in der Hand gegenüber. Der Sohn aber nahm verrltherischer Weise den leichtgläubigen und arglosen Vater gefangen und zwang ihn durch fortgesetzte harte Behandlung, sich vor den versammelten Großen des Reichs der Regierung für unwürdig zu erklären und der Krone zu entsagen. Trotzdem wurde der letztere von jenem, der nun als Heinrich V. in königlichem Glanze prunkte, auch ferner gefangen gehalten. Heinrich folgte darum dem Rathe einiger Getreuen und floh nach Lüttich. Wieder waren es die rheinischen Städte, die sich in alter Treue und Anhänglichkeit des vielgeprüften Kaisers annahmen. Mit großem Eifer rüsteten sie ein Heer für ihn; auch der Herzog von Niederlothringen stellte fick ans seine Seite. Abermals drohte der Bürgerkrieg. Ehe jedoch der Kampf vo n neuem be gann, starb Heinrich Iv. Aber auch nach dem Tode noch fand er nicht Ruhe; 5 Jahre lang blieb sein Leichnam über der Erde stehen; dann erst wurde der Bann von dem todten Kaiser genommen, dann erst wurde er unter lautem Wehklagen der Armen, denen er immer ein Vater gewesen war, in der Kaisergruft zu Spcier feierlich bestattet. Mit Heinrich V. erlosch im Jahre 1125 das fränkische Kaisergeschlecht. Vergl. die beiden Gedichte von Max v. Oer „Heinrich Iv. und Heinrich V.": Zn Speier im letzten Häuslein re. und Zu Speicr, der alten Kaiserstadt rc.

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 53

1880 - Halle : Anton
53 Herr! Gott wird euch beistehen, wenn ihr einst dieser Stunde und dieses Uebermuthes gedenkt." Der Kaiser erhob sich, der Herzog aber warf sich auf sein Roß und jagte von dannen. Mit geringen Streitkräften mußte nun Friedrich den Lombarden entgegen ziehen, und als sie ihn zur Schlacht drängten, wurde er bei Legnano 1176 gänzlich geschlagen. Lange schwankte der Kampf. Plötzlich stürzte der Kaiser mit seinem Streitroß und verschwand im Gewoge der Streitenden. Da ergriff Schrecken und Verwirrung sein Heer; es floh. Zwei Tage galt Friedrich sür todt; erst am dritten erschien er wieder, froh begrüßt von den Seinen. Diese Niederlage beugte endlich Barbarossas stolzen Sinn; er erkannte, daß es ihm, nachdem Heinrich ihn verlassen, nicht möglich sein werde, die Lombarden völlig zu bezwingen. Er söhnte sich um deswillen mit dem Papste aus und schloß mit den lombardischen Städten einen Waffenstillstand und nach dessen Ablauf Friede. Die Städte behielten ihre alten Rechte und Freiheiten, doch mußten sie den Kaiser als Oberherrn anerkennen. 3. Barbarossa kehrte nun nach Deutschland zurück und lud Heinrich den Löwen wegen seiner Untreue und seines Ungehorsams zur Verantwortung vor. Auch sonst hatten viele geistliche und weltliche Fürsten schwere Klage gegen den Herzog erhoben. Aber dieser, der wohl wußte, um was es sich handelte, folgte dreimaliger Vorladung nicht. Da sprach der Kaiser die Acht über ihn aus und erklärte ihn seiner beiden Herzogtümer vertu st i g. Wohl wehrte sich der Löwe und griff zum Schwert; aber als der Kaiser selbst gegen ihn zog und seine Untergebenen ihn verließen, mußte er sich unterwerfen. Nun kam er nach Erfurt und warf sich dem Kaiser zu Füßen, nun flehte er um Gnade. Tief gerührt gedachte Friedrich der alten Freundschaft. Mit den Worten: „Und dennoch bist du selbst an deinem Unglück schuld!" hob er ihn auf. Das einmal gesprochene Urtheil aber ward nicht geändert: Heinrich verlor Baiern und Sachsen, nur seine Erblande Braun schweig und Lüneburg behielt er; auf drei Jahre wurde er aus Deutschland verbannt; er ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England. 4. Ruhig und schön war der Lebensabend Friedrich Barbaroffa's. Noch einmal zog er nach Italien, aber ohne Heer und nicht in kriegerischer Absicht. Es galt vielmehr, seinen Sohn mit der Erbin von Neapel und Sicilien zu vermählen. Ueberall wurde er mit Jubel empfangen; ja, seine ehemalige Hauptfeindin, die Stadt Mailand, bat es sich als besondere Gnade aus, daß er die Hochzeit seines Sohnes in ihren Mauern feiern möchte. — Durch diese Heirath glaubte Friedrich die Größe seines Hauses zu fördern; mit ihr aber wurde der Grund zum Untergange desselben gelegt. Am Ende seines Lebens unternahm Friedrich Barbarossa noch einen Kreuzzug uach dem heiligen Lande; denn von neuem war Jerusalem durch die Türken erobert worden. An der Spitze von 150000 wohlgerüsteten Kriegern zog er gen Kleinasien. Es war

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 77

1880 - Halle : Anton
sprechet bei Gott — und doch sagt die heilige Schrift: „Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen". So war es Brauch geworden, im Abendmahle den Nichtgeistlichen nur das Brod zu reichen und ihnen also den Kelch zu entziehen — und doch hatte Christus ausdrücklich gesagt: „Trinket alle daraus!" Der schlimmste Mißbrauch jedoch wurde mit dem Ablaß getrieben. Seit den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche nämlich pflegte dieselbe über diejenigen, welche sich grober Sünden schuldig gemacht hatten, besondere strenge Strafen zu verhängen. Sie wurden von der Theilnahme am Gottesdienste ausgeschlossen und mußten im Bußgewande an den Kirchthüren stehen. Wenn sie sich jedoch in ihren Bußübungen besonders eifrig zeigten, so wurde ihre Strafzeit, die oft mehrere Jahre dauerte, abgekürzt. Diesen Erlaß der Kirchenstrafen nannte man Ablaß. Zur Zeit der Kreuzzüge wurde dieser Ablaß von den Kirchenstrafen von den Päpsten allen denen ertheilt, welche sich an einem Krenzzuge entweder selbst betheiligten oder ihn durch Geldbeiträge unterstützten. Später empfingen ihn auch diejenigen, welche zu irgend einem andern vermeintlich frommen Werke einen solchen Geldbeitrag lieferten. Wenn eine schöne und kostbare Kirche gebaut werden sollte oder wenn es galt, einen Zug gegen die gefährlichen und ungläubigen Türken zu unternehmen, dann schrieben die Päpste einen Ablaß aus. Leider freilich wurde das dadurch geloste Geld nicht immer zu frommen Zwecken verwendet, sondern diente häufig genug den Päpsten und Geistlichen zu einem verschwenderischen, üppigen Leben. Das unwissende Volk aber meinte, durch den erkauften Ablaßzettel werde auch die Schuld vor Gott getilgt, es bedürfe nun keiner Reue über die begangene Sünde und keiner Besserung mehr, und die Ablaßprediger und Ablaßverkäufer bestärkten gar häufig die Leute in diesem verderblichen Wahne, um nur gute Geschäfte zu machen. In Folge aller dieser Irrlehren und Mißbrauche machte sich allgemein der Wunsch nach einer Kirchenreini-gung oder Reformation geltend. 2. Vorläufer der Reformation in Deutschland war Johann Huß, Professor und Prediger in Prag. Voll Unwillen über die Verderbniß der Kirche, trat er als strenger Bußprediger auf und tadelte laut und kühn die Irrlehren und Mißbräuche, besonders den Ablaßhandel. Dadurch zog er sich den Haß der Geistlichkeit zu, und der Papst belegte ihn und feinen gleich-gesinnten Freund Hieronymus mit dem Bann. Damals aber gab es drei Päpste, welche sich feindlich gegenüberstanden und die Kirche in Verwirrung stürzten. Um diesem schmählichen Zustande ein Ende zu machen, wurde zu Costuitz am Bodensee eine allgemeine Kirchenversammlung abgehalten. Alle drei Päpste wurden abgesetzt und ein neuer gewählt, aber eine weitere Reformation wurde nicht vorgenommen. Auch Huß wurde nach Costnitz vorgeladen, denn hier sollte seine Sache entschieden werden. Von dem damaligen deut-

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 419

1845 - Halle : Anton
419 mehr als dreimonatlicher Abwesenheit nach Paris zurük. Da das Resultat der Volksabstimmung über das neue Kaisertum und natürlich zu Gunsten desselben längst pub- licirt war, blib nun nichts übrig als eine solenne Einwei- hung der neuen Würde, wozu sich Napoleon als die ge- eignetste Form eine Krönung durch die eigne Hand des Pabstes darbot. Einleitungen für einen solchen Act waren schon vom ersten Tage des neuen Kaisertumes an getroffen worden. Karls des Großen Beispil ward in allen Formen und bei allen Gelegenheiten in's Gedächtnis gerufen. In Rom fürte Napoleons Oheim, der Cardinal Fesch, die Un- terhandlung und troz einiges Widerspruches im Cardinals- collegio zeigte sich Pius Vii. geneigt. Er betrachtete diese Angelegenheit unter dem Gesichtspuncte des moralischen Vorteils, den die Kirche davon ärnten müste, daß man ihre Mitwirkung bei der Errichtung eines neuen Thrones für unumgänglich hielt. Auch der Forderung, daß die Krönung in Frankreich stat finden müße fügte sich der Pabst, nur verlangte er, daß vorher der republikanische Calender abgeschaft würde, den die Kirche nicht anerkennen könne. Pius Vii. hofte sogar bei dieser Veranlaßung die vom Kirchenstate getrenten Legalionen zurükerhalten zu können. Napoleon zeigte sich überal zuvorkommend; und sobald er im September die Zusage baldiger Ankunft des heiligen Vaters erhalten, ließ er die öffentliche Meinung in Frankreich auf den würdigen Empfang des Pabstes vor- bereiten. Was hätte ihm die Weihe durch einen misachte- ten Priester helfen können? Am 29ten October kündigte Pius Vii. seinen Entschluß dem Cardinalscollegio an. Ueber Florenz und Turin, über Wälsch-Leyden kam der heilige Vater — überal mit Verehrung empfangen — nach Fontainebleau, wo ihm Napoleon entgegen kam. Auch in den Tuilerien behandelte er ihn mit sorgsamer Hochachtung, aber kleine Verstöße bewisen hinlänglich, daß diese vereh- rende Haltung nicht natürliche Frucht des Herzens, daß sie vilmehr Sache bloß des Verstandes war. Die höchsten Behörden des Kaisertumes bezeugten ihre Devotion. Der 27 *

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 582

1845 - Halle : Anton
582 delte im Geiste seiner großen Vorfaren und seiner erhabenen Stellung, indem er durch eine Bulle die Excommunication über alle die verhängte, welche die Urheber und Vollstrecker der Gewalttätigkeit im Kirchenstate seien — also implicite über Napoleon selbst. In der Nacht nach dem 5ten Juli drangen französische Truppen in den päbstlichen Pallast, brachen in die Zimmer des Pabstes und ihr Ankürer, Ge» neral Radet, verlangte, der Pabst solté selbst auf die weltî liche Gewalt im Kirchenstate resigniren und die Excommu- nicalionsbulle zurüknemen. Pius antwortete würdig seines Amtes; da brachte man ihn und den Statssecretär Pacca in ein Cabriolet, was mit einem Schlüße! verschloßen ward, und dann durch Toscàn und Pechmont bis zum 21ten Juli nach Graswalde (Grenoble), wo er, weil Napoleon doch selbst dies Versaren für zu gewaltsam hielt, die Weisung bekam, sich nach Saoön an der jenauischen Küste zu bege- den, wo er am 17ten August 1809 ankam. Auch hier blib Pius bei seiner Weigerung, selbst als Napoleon ihn zulczt ganz als Gefangenen halten, ihm Dienerschaft und Equi- page, sogar Feder und Dinte nemen ließ. Indessen waren Oestreichs Rüstungen im Herbst 1808 und zu Anfänge 1809 fortgegangen. Napoleon war von Valadolid, weil dieser Krieg im Osten immer näher drote, nach Frankreich zurükgeeilt, und so wie er zurükkerte, be- gannen auch die französischen Zeitungen auf Oestreich zu schmähen. Es kam zu einer von Napoleons ausbrechenden Erklärungen gegen den östreichischen Gesandten in Paris, die dieser mit Kaltblütigkeit an sich hingehen ließ — aber schon im Februar 1809 war auch die östreichische Armee völlig auf Kriegsfuß und am 27ten März erfolgte eine Proclomation des Kaiser Franz an seine Untertanen, worin er den neuen Krieg als Folge der Pflicht der Selbstvertei- digung darstelte. Am 6ten April eröfnete der Erzherzog Karl den Feldzug als Generalissimus ebenfals durch eine Proclamation, und sofort drang er mit einem großen Teile des 194,000 Man starken Hauptheeres von Böhmen gegen Baiern vor. Eine andere kleinere Truppenabteilung drang in Tirol vor. Eine dritte (66,000 M ) unterdem Erzherzoge Johan

7. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 28

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
28 Zweite Periode. 510— 264. Roms Entwickelung J. v.chr. J. d. St. Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. 366 388 L. Sextius der erste plebejische Consul. 365 389 M. Camillus stirbt.10 362 392 Krieg mit den Hernikern.11 Des M. Curtius Opfertod.12 361 393 Krieg mit Tibur.13 Zweikampf des T. Manlius mit einem galli- schen Riesen.14 358 396 Das Bündniss mit Latium wird wieder her- gestellt.15 Die Herniker werden unterworfen.16 Krieg mit Tarquinii.17 Die Zahl der Tribus auf 27 erhöht.1 Gesetz des Tribunen Poetelius de ambitu.m 357 397 Der Unciarzinsfuss wird eingeführt." 356 398 C. Marcius Rutilus der erste Dictator de plebe.0 354 400 Bündniss mit den Samnitern.18 Tibur er- giebt sich.19 352 402 Das Schuldenwesen wird durch eine Commission von 5 Mitgliedern geordnet.p 351 403 Vierzigjähriger Waffenstillstand mit Tarquinii.20 C. Marcius Rutilus der erste plebejische Censor.q 349 405 Zweikampf des M. Valerius.21 10) S. Liv. Vii, 1. Plut. Cam. 43. Liv. : Fuit vere vir uiiicus in omni fortuna, princeps pace belloque priusquam exulatum iret, clarior in exilio vel desiderio civitatis, quae capta absentis imploravit opem, vel felicitate, qua restitutus in patriam secum patriam ipsam restituii. Par deinde per quinqué et viginti annos, tot enim postea vixit, titulo tantae gloriae fuit, dignusque habitus, quem secundum a Romulo conditorem urbis Romanae ferrent. Er war 7 mal Consu- lartribun und 5 mal Dictator gewesen, s. liv. Y I, 22. 42. 11) S. Liv. Vii, 6 — 8. 12) S. Liv. Vii, 6. 13) S. Liv. Vii, 9. Von den Tiburtern scheint dasselbe zu gelten, was Anm. 6 über die Pränestiner gesagt ist, s. Liv. Vii, 19; daher sie auch den Krieg fortsetzen, nachdem das Bündniss mit ganz Latium hergestellt ist. 14) S. Liv. Vii, 9 —10. Vergi, noch die interessante Darstellung des Annalisten Claudius Quadrigarius von diesem Zweikampf bei Gell. Ix, 13. Die Gallier zogen darauf zunächst nach Süden, kehrten aber im nächsten Jahre wieder und wurden nunmehr an der Porta Collina gänzlich geschlagen, Liv. Vii, 11. 15) Liv. Vii, 12: inter multos terrores solatio fuit pax Latinis petentibus data et magna bis militum ab his ex foedere vetusto, quod multis intermiserant annis, accepta: quo praesidio cum fulta res Romana esset etc. — Ueber das Wesen dieses alten Bündnisses s. S. 18. Anm. 14. 16) Liv. Vii, 15 : Hernici a C. Plautio devicti subactique sunt. 17) Liv. Vii, 14. Der Krieg beginnt mit einem Verluste, den die Tarquinienser den Römern beibringen. Im folgenden Jahre treten die Falisker auf die Seite der Tarquinienser, s. Liv. Vii, 16. Als darauf 356 die Römer siegen, so sollen sämmtliche Etrusker gegen sie aufgestanden und bis an den Tiber in die Nähe von Rom vor- gedrungen sein, von wo sie C. Marcius Rutilus zurückschlug, s. Liv. Vii, 17. Diodor. Xvi, 36. Sogar Caere schien sich 353 anschliessen zu wollen, kehrte aber sogleich zu friedlichen Gesinnungen zurück und schloss mit Rom einen 100 jährigen Waffenstillstand, s. Liv. Vii, 19 — 20. 18) Liv. Vii, 19: Res bello bene gestae, ut Samnites quoque amicitiam peterent, effecerunt Legatis eorum comiter ab senatu responsum, foedere in societatem accepti. Ueber die Samniter vergi. S. 4. Anm. 32. 19) Liv. Vii, 19: Cum Tiburtibus ad deditionem pugnatum. Sassula ex his urbs capta, ceteraque oppida eandem fortunam habuis- sent, ni universa gens positis armis in fidem consulis venisset. 20) Liv. Vii, 22, wo von ganz Etrurien die Rede ist. 21) S. Liv. Vii, 25—26. Gell. Ix, 11. Dionys. Xv, 1. Valerius erhält den Beinamen Corvus. — Nach Livius erneuern die Gallier, nachdem sie durch den für sie ungünstigen Ausgang des Zweikampfs des Manlius Torquatus geschreckt, im J. 361 geflohen waren, im J. 360 wieder in der Nähe von Rom den Kampf, werden aber an der Porta Collina vom Dictator Q. Servilius geschlagen, s. Vii, 11; dann werden sie im J. 358 bei Pedum vom Dictator C. Sulpicius geschlagen, s. Vii, 12 —15, im J. 350 erleiden sie eine fernere Niederlage, s. Vii, 23 — 24, und im J. 349 endlich wird der Krieg nach dem Zweikampf des Valerius durch einen entscheidenden Sieg des L. Furius Camillus auf längere Zeit beendigt. Hiermit vergi. Polyb. Ii, 18, 4 — 9: /utrà âè Tavta (d. h. seit der Einnahme Roms) roi"? Èixipvliolç owec/ovro 7toi.é[ioiç (oí Kéxtkl) — Iv co xaiqoj 'pco/ualoi zr¡v te oipersqav âvva/xiv avixaßov xaì r¿ xarà tovç yíarívovq avîhç nqcty/uatct Owsarriactvto. Itaçaysvojuévcov dé náhv twv Kfkrwv tiç 'Akßav Gtqcctsv/utttt (xeyúko) /uêrà ttjv rr¡s ndxscog xataxrjifjiv fret tçicc- xogtm tots ¡¿tv ovx hóx/ur¡aav àvteçayayeiv 'Pco/uaìot ta (Jtçccto- 7isâa, âià to 7iaqùâôçov yerouévrjç Trjç Icpôâov 7tqoxataxr¡(p^fjvai, xaì fxr¡ xcttata/rjacii tùç twv Gvfifiá^wv à&Qo(oavt£ç âvva/ueiç. Ai&iç d" ¿Ç ¿7tißokfjs êràçaç freí Swsexárw fierà /ueyâkrjç arçanàg Í7ii7roqevo[¿¿vcov nqoaiafrofieroi xaì (Svvayeíqavtfg tovç Ov/u/ua- /ovg ^ista 7tolxijç 7tqod-vficag á7ir¡vt(ov, G7ievâovttç av/Lißaxeiv xaì âiaxivâvvsvgai ntqì twv bloiv. oí âk raxárai xatanxayévreç die Prätur ein rein patricischer Magistrat; sie wurde indess schon im folgenden Jahre den Plebejern zugänglich gemacht, s. Liv. Vii, 1. 1) Liv. Vii, 15: duae tribus, Pomptina et Publilia, additae. m) Liv. Vii, 15: eaque rogatione novorum maxime hominum ambitionem, qui nundinas et conciliabula obire soliti erant, com- pressam credebant. n) S. Liv. Vii, 16: de unciario fenore (d. h. S1/^ Procent) a M. Duilio L. Menenio tribunis plebis rogatio est periata. Nach Tac. Ann. Vi, 16 stand dieses Gesetz schon in den 12 Tafeln, o) S. Liv. Vii, 17. p) Liv. Vii, 21: meriti aequitate curaque sunt, ut per omnium annalium monumenta celebres nominibus essent. q) Liv. Vii, 22.

8. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 47

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
als Republik. Erster Abschnitt. 264—201. 47 J.y. Chr. Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. Hannibalischer Krieg. Niederlage der Consuln C. Teren- tius Yarro und L. Aemilius Paulus bei Cannae.11 Der Prätor L. Postumius in Gallia cisalpina ge- schlagen und sein Heer völlig auf- gerieben.13 Glückliches Gefecht des Prätors M. Marcellus bei Nola.14 Hannibals Winterquartiere in Capua.15 Hannibal zum zweiten Male von Marcellus bei Nola zurückgeschla- gen. 17 Sein Bündniss mit König Krieg in Spanien. Hasdrubal bei. Ibera von beiden Scipionen geschlagen.12 Der Annalist Q. Fabius Pictor.a Siege der Scipionen bei Illiturgi und Intibili.16 Wahl zweier plebeji- scher Consuln ; dieselbe vergi. Pol. Iii, 90, 13. Nun aber machte der Magister equitum Minucius die ßömer selbst aufrührerisch gegen Fabius, mit dessen Zögerung, obgleich sie das einzige Mittel war, Rom zu retten, man nach und nach anfing unzufrieden zu werden. Man ergriff endlich die bis dahin unerhörte Maassregel, dass man den Minucius dem Fabius gleichstellte, s. Liv. Xxii, 24— 26. Po?. Iii, 103. Die Ein- tracht ward jedoch wieder hergestellt, als Minucius in seinem Ueber- muth sich von Hannibal in einen Hinterhalt locken liess, aus dem er durch Fabius gerettet wurde, s. Liv. Xxii, 27 — 30. Pol. Iii, 104 — 105. 11) Die Wahl der Consuln, s. Liv. Xxii, 33 — 35, vergi. Xxii, 25: C. Terentius Yarro — Iqco non humili solum, sed etiam sordido natus: patrem lanium fuisse ferunt, ipsum institorem mercis, filioque hoc ipso in servilia eius artis ministeria usum. Die Rüstungen der Römer, s. Po?. Iii, 107, 9: Itqo^svto ôk Gtqutonéâoig òxtw âict- xivâvveveiv, o tiqótíqov ovdìnot' ¿ytyóvei naqct 'Pw/xaíocg, èxa- Gtov twv otqcttonsdiov f/Ovtoç ¿¿vâquç Sïç 7t£Vtaxtç%lxî0vç /(Oqis twv avfifxáxmv — Twv âè Gv/uf^á/wv to [xkv twv ntçwv 7ixr¡&og Ttkqlgov noiovai Toïç 'P(x)[xuîxolç gtqutotlhdoiç, to (5f twv 17171€0)v wg tnínav Tqinxáaiov, vergi. Liv. Xii, 36. Ihr Auszug aus Rom, Liv. Xxii, 38—40. Beide Heere standen sich Anfangs bei Gerunium in Apulien, wo Hannibal sein Winterquartier gehalten hatte, ein- ander gegenüber. Hannibal verlässt nach einigen Gefechten Geru- nium und lagert sich bei Cannae, das römische Heer folgt, Liv. Xxii, 40 — 44. Pol. Iii, 107. Schlacht (am linken Ufer des Aufidus), Liv. Xxii, 45 — 50. Pol. Iii, 108 — 117. Tag der Schlacht nach Q. Clau- dius bei Macr. Saturn. I, 16: a. d. Iy. Non. Sextiles, vergi. Pol. Iii, 118, 10. Die Römer zählten 80000 Mann zu Fuss und etwas über 6000 Reiter, Pol. Iii, 115, 5, die Feinde etwas über 40000 M. zu Fuss und 10000 Reiter , Pol. Iii, 114, 5. Hannibal siegt hauptsäch- lich durch die überlegene Reiterei, s. Pol. Iii, 117, 5, und durch ein glückliches Strategem, s. Pol. Iii, 115. Liv. Xxii, 47. Aemilius Paulus fällt. Das ganze römische Heer wurde theils niedergemacht, theils gefangen genommen. Nach Pol. Iii, 117 belief sich die Zahl derer, die sich durch die Flucht retteten, auf etwa 3000, nach Liv. Xxii, 54 auf 14000. Ueber die Folgen der Schlacht s. Pol. Iii, 118, 2: Kuqx^Óvloi fxkv yctç âià tfjg nçà^icog taîti]ç naqa/Qrjfiu trjç çikv Xoi7trjg 7ictqcth'ctç G/edòv náar¡g [xciì Meyáxrjg xaxov/xé- vr¡g '.eaiacfoç] r¡Gav ¿yxoattig. Taoavrlvoí tí y ko tv&éwg èvf/ei- qiçov aiitoiiç, Aç>yvqiimavo\ âk xeti Kctnvavwv Ttvkg ixáxovv tov llvvißavy oi âk Xomol návtsg cln^ßxfnov r¡ár¡ tote 7cqoç Ka¡)yi¡- âoviovg. fisyáxag J' fì^ov ixntâag iç Iqjôâov xuï tfjg Pwfirjg avtrjç soeo&cct, xvqioi, vergi. Liv. Xxii, 61. Xxiii, 30. Dionys. Ii, 17. — Maharbal rieth dem Hannibal gleich nach der Schlacht, gegen Rom zu ziehn, s. Liv. Xxii, 51. Dass aber Hannibal Recht hatte, es nicht zu thun, geht daraus hervor, dass kein Latiner zu ihm abfiel, und dass die Römer nicht daran dachten, auf Friedensunter- handlungen einzugehn, s. Liv. Xxiii, 12. 12) S. Liv. Xxiii, 26 — 29. Hasdrubal führt erst mit den Car- pesiern Krieg, dann erhält er den Befehl nach Italien zu marschieren, und nach Spanien wird Himilco mit einem neuen Heere geschickt., um ihn zu ersetzen. Hasdrubal stösst auf seinem Marsche bei Ibera auf die Scipionen; seine Truppen kämpfen lässig, weil sie die Be- schwerden des Zuges scheuen. 13) S. Liv. Xxiii, 24. Pol. Iii, 118, 6. Auch in Sicilien und Sardinien verlangten die Anführer Zufuhr und Ergänzung des Heeres, weil die Carthager zur See Unternehmungen machten, s. Liv. Xxii, 57. Xxiii, 21. 14) Die Römer rüsteten nach der Schlacht 4 Legionen, und ausserdem 8000 Sclaven, s. Liv. Xxii, 57, ja man leerte sogar die Gefangnisse aus, Liv. Xxiii, 14. Der Dictator M. Junius Pera leitete die Unternehmungen. Nola, s. Liv. Xxiii, 14—16. Plut. Marc. 11. Liv. Xxiii, 16: ingens eo die res ac nescio an maxima ilio bello gesta sit: non vinci enim ab Hannibale vincentibus difficilius fuit quam postea vincere. Marcellus „das Schwert Roms," Plut. Marc. 9. 15) Hannibal war nach der Schlacht bei Cannae durch Samnium nach Campanien gezogen, wo ihm Capua übergeben wurde, s. Liv. Xxm, 1—10. Die Winterquartiere daselbst, s. Liv. Xxiii, 18. Strab. V, 4, 13. 16) Die drei Feldherren der Carthager sind Hasdrubal, Mago und Hamilcar. Der Schauplatz des Krieges ist jetzt, wie auch nach- her meist, die Gegend am obern Laufe des Baetis, welche reich an Silberbergwerken (Pol. X, 38) und daher auch von d«n Carthagern besonders stark befestigt war. Illiturgi und Intibili waren von den Carthagern abgefallen und wurden daher von ihnen belagert. Die Römer entsetzten die Städte und schlugen die Belagerer, Liv. Xxiii, 49. 17) Die beiden römischen Consuln Ti. Sempronius Gracchus und Q. Fabius Maximus (Iii.), und der Proconsul M. Marcellus führen in diesem Jahre den Krieg mit 6 Legionen in Campanien, ausser- dem stehen römische Heere in Apulien und Picenum, in Sicilien und Sardinien; an den Küsten von Brundisium und Tarent steht eine römische Flotte, und eine andere ist bestimmt, von Sicilien aus Landungen in Africa zu machen, s. Liv. Xxiii, 31. 32. Hannibal hatte sein Lager meist bei dem Berge Tifata, (ebendas. Xxiii, 39. Xxiv, 12) s. Liv. Xxiii, 44 — 46. Plut. Marc. 12. Liv. Xxiii, 46: a) Ihn nennen Livius und Dionysius den allerältesten Geschichts- schreiber, Liv. I, 44. Ii, 40. Dionys. I, 6 : oaoi t« naxaitt fçycc Trjç nóxecog 'Eáxrjvix^ átaxsxt(¡t Gvv(ygaxpav, wv dai nqtgßvtutoi Kó'ivróg ts 'Paßiog xaì uitvxiog Kíyxiog, à/x(fôt6çoi xarà tovç (poivíxixovg uxfâttgavttg noxé[iovg' toítwv âk twv àvâqwv sxúts- çog oig fxkv airó g tçyoïg nageyémo, âià ttjv l^Ttsiçiav axqißtüg àvéyçctrpe, t « «f è civaia t k tufrà tt¡v xrígiv tt g nóxewg yevófxeva xecfaxaicüäwg bcéâçtttfxtv.

9. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 38

1896 - Halle : Anton
38 c. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308 1313). In der trauer-vollen Zeit, in welcher nach einander zwei Kaiser durch blutige Gewalt-that aus dem Leben schieden, lenkte sich die Wahl der deutschen Fürsten aus den Grasen Heinrich von Luxemburg. Denn dieser galt als ein hoch-sinniger, ritterlicher Mann, in dessen kleinem Lande der Kaufmann damals am sichersten reiste. Heinrich waltete im Reiche als ein rechter Kaiser, indem er mit fester Hand den Landfrieden wahrte und die feindlichen Frstengeschlechter vershnte: lie er doch im Dome zu Speyer sowohl die Leiche Adolfs von Nassau, als auch die Albrechts von Habsburg seier-lich beisetzen! So durfte er daran denken, auch in Italien die volle Kaiser-gewalt wieder herzustellen. Deshalb unternahm er einen Rmerzug und wurde auch in Rom zum Kaiser gekrnt. Als er sich aber rstete, auch den König Robert von Neapel zu unterwerfen, gebot ihm der Papst Stillstand. Heinrich aber fgte sich nicht dem ppstlichen Befehl; da schleuderte der Papst den Bannfluch gegen ihn. Und kurze Zeit darauf wurde der Kaiser bei Siena in Italien vom Tode ereilt; wie man glaubte, starb er an einer vergifteten Hostie, die ihm ein Mnch im heiligen Abendmahl gereicht hatte. d. Durch eine zwiespltige Kaiserwahl wurden zu Heinrichs Nachfolgern erwhlt Ludwig von Bayern und Friedrich von sterreich. 1) Da weder der eine noch der andere freiwillig auf die kaiserlichen Rechte verzichten wollte, so kmpften sie lange um die Krone. Endlich gewann Ludwig, untersttzt vom Nrnberger Burggrafen Friedrich von Hohenzollern und durch eine Kriegslist seines Feldherrn Schweppermann, die Schlacht bei Mhldorf (1322), wobei Friedrich gefangen wurde. Vier Jahre lang wurde dieser dann auf der Burg Trausnitz in strenger Hast gehalten, so da seine blonden Locken ergrauten und seiner Gemahlin von den Thrnen um ihn die Augen erblindeten. Da erklrte Papst Johann Xxii.: da bei streitiger Kaiserwahl die Entscheidung dem Papste zustehe, da er daher Friedrich als rechtmigen Kaiser anerkenne und Ludwig mit dem Banne belege. Dadurch rief der Papst unheilvollen Zwiespalt unter den deutschen Fürsten hervor. 2) Um die Ruhe im Reiche wieder herzustellen, entlie Ludwig seinen Gegner Friedrich aus der Haft unter der Bedingung, da er selbst der Kaiserwrde entsage und seine Anhnger zur Niederlegung der Waffen bewege. Da das letztere Friedrich nicht gelang, so kehrte er, treu seinem Wort, zu Kaiser Ludwig zurck. Aber dieser handelte nicht minder edelmtig. Als treuer Freund teilte er fortan mit Friedrich Wohnung, Tisch und Lager, und auch die Reichsgeschfte fhrten Beide gemeinsam bis zu Friedrichs Tode (1330). 3) Um nun fr sptere Zeiten jede Einmischung des Papstes in die deutschen Angelegenheiten unmglich zu machen, traten 1338 die Kurfrsten auf dem alten Knigsstuhl zu Rense (am linken Rheinufer oberhalb Coblenz) zusammen und beschworen: ein deutscher König habe seine Wrde allein von Gott und durch die Wahl der deutschen Kurfrsten, und er bedrfe daher der Besttigung des Papstes nicht. Der durch diesen Be-

10. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 40

1896 - Halle : Anton
40 und Handel dadurch, da er die Elbe bis nach Bhmen hinein schiffbar machen lie Um die Geistesbildung zu heben, stiftete er zu Praa die erste deutsche Hochschule (1348). ^ Obgleich nun die Geistesbildung im Lande zunahm, blieb doch der Aberglaube unter dem Volke in seiner alten Kraft. Das zeigte sich be-sonders, als um 1350 eine furchtbare Krankheit, der schwarze Tod Deutschland verheerte. Da hie es hier und da, die Inden seien schuld an dem schrecklichen Sterben, denn sie htten die Brunnen vergiftet. Und nun richtete sich der Grimm des Volkes gegen die unglcklichen Juden: man schleppte sie in die Gefngnisse, erprete durch die Folter Gestand-msse von ihnen, und Tausende wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 4. Wenzel von Bhmen. Ruprecht von der Pfalz. Sigismund. a. Wenzel (1378 1400), Karls Iv. Sohn, folgte diesem in der Regierung Bhmens und in der Kaiserwrde. Er war ein allen Leiden-schaften frnender Mann, der Trunksucht ergeben, grausam, der Sage nach stets vom Henker begleitet, den er seinen Gevattersmann" nannte. der diesem wsten Treiben entschlug sich Wenzel der Sorge um das Deutsche Reich. Da begann der Raubadel sich wieder zu erheben. Deshalb ver-einigten sich die von den Raubrittern bedroheten Städte zu Stdtebnd-Nissen, so zudem friesischen und rh einisch-schwbischen Stdte-bunde. Als diesen Stdtebnden Ritterbndnisse entgegentraten, kam es 1388 zu dem verheerenden Stdtekriege, der besonders Sddeutschland verwstete. Wenzels Miregierung fhrte endlich dahin, da die rheini-schen Kurfrsten ihn als unntzlichen und saumseligen Entgliederer des heiligen rmischen Reiches" absetzten. Sie erwhlten b. Ruprecht von der Pfalz (1400 1410), der aber trotz seines trefflichen Willens die Ordnung im Reiche nicht wieder herzustellen ver-mochte. c. Sigismund (14101437). 1) Sigismund, Wenzels Bruder, ein hochstrebender Herrscher, gelangte besonders durch die klugen Ratschlge des ihm befreundeten Nrnberger Burggrafen Friedrich Vi. von Hohen -zollern zur Kaiserkrone. Er fate sein kaiserliches Amt so auf, da er sich auch als Schutzherr der Kirche ansah und es fr seine Pflicht hielt, Unheil-volle Zustnde derselben zu bessern. Zu dieser Zeit nun befand sich die katholische Kirche in tiefer Verderbnis. Aue dem Papst zu Rom gab es noch einen zweiten, der zu Avignonjawtningr] in Frankreich sa; ja, als die italienischen Bischfe, um dem rgernis zu steuern, beide absetzten und einen neuen erwhlten, jene aber nicht wichen, stritten sich eine Zeit lang gar drei Ppste um die Oberherrschaft in der Christenheit. Und da jeder dieser Ppste seine Gegner und die ihnen anhngenden Lnder in den Bann that, so fhrte dies zu unheilvoller Verwirrung in der Christenheit. 2) Um diese Verwirrung zu schlichten, brachte Kaiser Sigismund die Kirchenversammlung zu Konstanz zustande (14141418). Da er-schienen auer dem Deutschen Kaiser die christlichen Fürsten aller Lnder mit zahlreichem ritterlichen Gefolge; ein Papst (Johann Xxiii.), viele
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